Heinrich-Böll-Schule
Pestalozzistraße 1
63486 Bruchköbel

Auslandsfahrt nach Eastbourne / Großbritannien

(Hinweis: Es sind selbstverständlich alle Geschlechter gemeint, wenn der Plural „Schüler“ oder „Lehrer“ gebraucht wird).

Eine Fahrt nach England – endlich wieder nach einigen Jahren. 32 Schüler und drei Lehrkräfte (Herr Sauer, Frau Müller, Herr Öfner – alle drei auch Klassenlehrer im Jahrgang 10) machten sich um 7 Uhr mit dem Bus auf den Weg nach Eastbourne, dieses hübsche Seebad am Ärmelkanal. Die Vorfreude auf die kommende Woche stand allen ins Gesicht geschrieben. Es standen allen nun 15 Stunden Reise bevor, aus denen aber 20 Stunden werden sollten.

Die Fahrt verlief bei schönstem Wetter ohne Probleme – bis nach Calais. Dort endete die Reise erst einmal, denn vor der Passkontrolle stauten sich vor uns eine beachtliche Anzahl von Reisebussen. Richtiger muss es heißen, vor den PasskontrollEN, denn die französische und britische Seite kontrollierte die Pässe penibel – und laaangsaam. Niemandem von uns konnte die Sinnhaftigkeit von Passkontrollen einleuchten. So etwas gab es vor dem Brexit nicht. Schließlich verpassten wir zwei Fähren und warteten dann auf die nächste fast 3 Stunden. Alle hielten sich tapfer und zeigten Haltung. Ziemlich übermüdet kamen wir nachts in Eastbourne an und waren froh, ins Bett fallen zu können. Sollten uns noch weitere kleine Katastrophen erwarten?

Tag 2 – Ausflug ins bekannte Seebad Brighton. Im Bus zwar etwas müde, aber motiviert begann es gleich mit Kultur. Der Royal Pavilion – ein Palast eines Königs im orientalischen Stil war unser erster Stop. Und eine Tour durch den Palast war organisiert. Der war beeindruckend und ganz anders als die Schlösser und Burgen in Deutschland. Per Stream konnte man allerhand nützliche Infos abhören – auch auf Deutsch. Etliche saugten alles in sich auf, andere ruhten sich schon im Park aus. Als alle wieder beisammen waren, zeigten die Lehrer den Schülern ein paar schöne Gässchen und empfahlen dieses und jenes, was unbedingt angeschaut werden sollte. Beim Treffpunkt nach einiger Zeit waren alle doch recht angetan von Brightons Stadt und Strand. Und es zeigte sich gleich: nicht überall kann man cash bezahlen, auch später wurden immer wieder mal nur Karten akzeptiert.

Auf dem Rückweg machten wir noch einen Stopp an Beachy Head, einer Klippe hoch oben über der Steilküste, bekannt aus mancherlei Filmen im englischsprachigen Raum. Die Warnungen der Lehrer, nicht zu nah an die Kante zu gehen, wurden von den Schülern erhört, nachher fehlte keiner im Bus. War das vielleicht auch der Erwartung auf ein gutes Abendessen in der Gastfamilie geschuldet?

Tag 3 – London. Nach zweistündiger Fahrt setzte der Busfahrer die Gruppe in Greenwich ab. Am Royal Observatory, dort wo der Nullmeridian verläuft, erklärte Herr Sauer einiges zum Ort und das erste Gruppenfoto entstand. Dann liefen die Schüler zur Themse und bestiegen ein Boot, um ins Zentrum zu gelangen. Die Durchfahrt durch die die Tower Bridge war schon beeindruckend und endlich erreichten wir Embankment. Nach einem kurzen Spaziergang entlang der Themse erreichte die Gruppe Covent Garden. Hier konnte man schön die Zeit verbringen, denn manche Geschäfte und etliche lustige Straßenkünstler verlangten nach Aufmerksamkeit. Als alle wieder beisammen waren, wurde der Spaziergang fortgesetzt – über Trafalgar Square, die Mall, Buckingham Palace, St. James‘ Park, die Royal Horse Guards, 10 Downing Street, Big Ben und das Parlament bis zum London Eye. Auf dem Weg dorthin konnte man Demonstrationen von Brexit-Gegnern sehen und einige unserer Schüler wurden kurzzeitig zu Mitdemonstranten – Fahne schwenkend.

Leider gab es noch eine Herausforderung – Schlange stehen am London Eye. Und dann – alle Müdigkeit war verflogen, als sich die klimatisierten Kabinen in die Luft erhoben – bis zu 150 m hoch. Der Blick – fantastisch. Der eigentlich riesige Big Ben – dann doch sehr klein. Nach kurzer Esspause setzte die Müdigkeit ein, aber dann kam der Bus und holte alle gleich hinter dem London Eye ab – Gott sei Dank.

Tag 4 – Eastbourne. Endlich Zeit, die Stadt doch richtig zu erkunden. Aber zuerst doch das, was etliche Schüler als das schönste Erlebnis der Fahrt bezeichnen sollten. Der Aufenthalt in Birlling Gap. Schon 8.30 Uhr waren wir die ersten dort, niemand weit und breit außer uns. Sonnenschein, Windstille, leises Meeresrauschen. Zuerst gingen alle die Klippe hoch – und drehten sich um – und – WOW. Über der Meeresbucht erhoben sich endlose hohe weiße Kreidefelsen, die im Sonnenschein gleißend strahlten. Darüber die grüne hügelige Heide. Sensationell. Dann gingen alle über eine Treppe an den Strand, der durch die Ebbe recht breit war. Und dort genoss jeder die Zeit wie er wollte – Steine suchend, durch das Wasser watend oder einfach sinnierend. Endlich Zeit für ein Gruppenfoto vor den beeindruckenden Kreidefelsen. Doch daraus wurde nichts. Als sich alle versammelt hatten, waren die Kreidefelsen plötzlich völlig unerwartet und fast unbemerkt im schnell herannahenden Nebel verschwunden. Der reichte präzise bis zur Kante der Steilküste. Die grüne Heide war da, die Kreidefelsen und das Meer waren weg.

Danach gab es Zeit, Eastbourne zu erkunden und etwas zu essen. Denn dann warteten die native speaker schon auf die Gruppe, um etwas Unterricht zu geben. Die 3 Stunden gingen dann doch recht kurzweilig herum, und am Ende wurden die Englischlehrer auch schon besser verstanden. Das Lob der englischen Lehrkräfte war eindeutig: „They were wonderful. We really enjoyed teaching them.“

Der letzte Abend in Eastbourne wurde dann noch nach Belieben am Strand, beim Spaziergang oder in der Familie verbracht.

Tag 4 – wieder London. Doch diesmal Camden Town und Zeit im Shopping Paradies zwischen Oxford Street und Piccadilly Circus. Am Morgen setzte uns der Bus wieder in Greenwich an der O2 Arena ab, dann ging es weiter mit der Tube nach Camden Town zum Camden Lock Market. Was für ein Markt – riesig mit Ständen und Geschäften aller Art und Dingen, die man noch nie gesehen hatte. Und die exotischsten Garküchen aus aller Welt dicht an dicht. Alles neben einer kleinen Kanalschleuse, die die Schiffer manuell bedienen müssen. Die 2,5 Stunden hier vergingen wie im Fluge. Alle waren voller Eindrücke, die Portemonnaies waren schon weniger voll. Dann ging es weiter mit der U-Bahn nach Oxford Circus. Erklärungen der Lehrer, Treffpunkt festgelegt – und hinein ging es in freitägliche Shopping-Getümmel zwischen Carnaby Street und Leicester Square. Die Sorge der Lehrer: werden alle wieder pünktlich da sein? Die Sorge war unbegründet, niemand ging verloren. Nach einem Spaziergang nach Bond Street ging es wieder in die U-Bahn. Schon beeindruckend, wie in den engen Gängen und zahlreichen Abbiegungen alle beisammen blieben und alle gleichzeitig in den Zug ein- und dann wieder ausstiegen – und das in der rush hour. Letzter Stop: gemeinsames Abendessen im ASK Italian in der O2 Arena. Alles lief wie am Schnürchen, Essen und die Location und auch der Service waren top, alle waren satt und guter Laune. Dann 10 Minuten bis zum Bus. Abfahrt eine Stunde vor der Zeit. In Dover – kaum Kontrollen – und: der Bus kann eine Fähre früher nehmen – was für eine Erleichterung und eine schöne Kompensation für den ersten Tag.

Die Fahrt über Nacht verlief entspannt und die Rückreise nach Bruchköbel ging erstaunlich schnell.

Das beste Kompliment der Schüler an die Lehrer: „Alles war perfekt organisiert mit der perfekten Mischung an Programm und Freizeit.“ Sogar der Wettergott hatte mitgeholfen mit gänzlich untypischem, ganz unenglischem Wetter. Statt Regens gab es nur Sonnenschein bei sommerlichen Temperaturen. Top waren auch die Schüler. Thumbs up.

Fazit: Best class trip ever.

Tino Sauer

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