Heinrich-Böll-Schule
Pestalozzistraße 1
63486 Bruchköbel

Deutsch als Zweitsprache / Intensivklassen

An der Heinrich-Böll-Schule haben wir uns für drei Intensivklassen entschieden, die nach dem Alter und dem Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler aufnehmen.

Deutsch als Zweitsprache – Unterricht

Der DaZ- Unterricht orientiert sich am Kerncurriculum (Deutsch) für Hessen und dem jeweiligen Schulcurriculum bzw. an den geltenden Lehrplänen und entspricht den dort dargelegten fachlichen Anforderungen.
Das Beherrschen der deutschen Sprache ist die Grundvoraussetzung dafür, dass die Kinder und Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte in Deutschland in Schule und Beruf eine Chance haben.
Um dieses Ziel verwirklichen zu können wurden in der Schule drei Intensivklassen eingerichtet.

Somit beinhaltet das DaZ-Konzept zwei Bereiche:

  1. DaZ-Unterricht in den drei Intensivklassen und
  2. DaZ- Förderunterricht bzw. weitere sprachliche Unterstützung der Schüler und Schülerinnen mit Zuwanderungsgeschichte, die im regulären Unterricht teilnehmen, aber immer noch Sprachfördermaßnahmen angewiesen sind

Gesamtkonzeption/ Zielsetzung

Das Ziel des DaZ-Unterrichts richtet sich nicht nur auf das erfolgreiche Beherrschen der deutschen Sprache sowie auf die Teilnahme der Kinder mit Migrationshintergrund im regulären Unterricht, sondern durch den DaZ-Unterricht soll zugleich die Chance auf einen Schulabschluss sowie die erfolgreiche Teilhabe am beruflichen und gesellschaftlichen Leben für Schülerinnen und Schüler erhöht werden.

Der DaZ-Unterricht sollte -wie jeder Unterricht- vom Entwicklungsstand und den individuellen Potenzialen des einzelnen Kindes bzw. Jugendlichen ausgehen und sich an den jeweiligen Bildungsstandards orientieren. Beim Aufbau von Wissen und Kompetenzen knüpft der DaZ-Unterricht unserem Schulmotto entsprechend an die Erfahrungen und das existierende Vorwissen der Schülerinnen und Schüler an. Individualisierte Lehrpläne und differenzierte Leistungsrückmeldungen unterstützen den Bildungserfolg. Hilfreich dabei sind ein anregungsreiches und positives Lernklima mit Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Begabungen. Der Unterricht soll die Verantwortung für die eigenen Lernprozesse stärken sowie selbstständiges und kooperatives Lernen fördern. Der Unterricht ist inhaltlich und in seinem Ablauf klar strukturiert. Die Ziele, Inhalte, Anforderungen und der geplante Ablauf des Unterrichts sind transparent.
Im Mittelpunkt des DaZ-Unterrichts stehen die fachliche Förderung und die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte. Wichtig dabei ist, die Vielfalt von Herkunft, Sprachen, Religionen und Kulturen der Schülerschaft als Chance zu sehen und diese dafür zu nutzen, allen Beteiligten interkulturelle Kompetenzen zu vermitteln.
Das positive Arbeitsklima in den Intensivklassen sowie bei den förderlichen Maßnahmen ist genauso wichtig für den Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler. Schülerbezogene Förderpläne mit konkreten Maßnahmen, die verbindliche Einbeziehung der Eltern respektive gesetzlichen Vormunde (z.B. durch regelmäßige Lernentwicklungsgespräche und Erziehungsvereinbarungen), die Kooperation mit Fachkräften wie Sozialpädagogen, Schulpsychologen sind wesentliche Elemente der Unterstützungsstrategie der Kinder und Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte, deren Ziel mindestens das Erreichen des Hauptschulabschlusses auf der Basis der Bildungsstandards ist. Die Arbeit mit (unbegleiteten) geflüchteten Kindern und Jugendlichen erfordert in besonderem Maße Fingerspitzengefühl und Engagement, da die Schülerinnen und Schüler oftmals im Unklaren über ihre eigenen sowie familiären Zukunftsperspektiven sind und teilweise mit schweren Traumata zu kämpfen haben. Zudem besteht aufgrund der unterschiedlichen Lebensbiografien eine enorme Heterogenität in Bezug auf Vorkenntnisse, kognitive sowie motorische Fähigkeiten, Schulerfahrung religiöse und politische Ansichten, familiär-sozialer Hintergrund Integrationswille, Motivation, Ehrgeiz und Fleiß.
Grundinformationen über die Intensivklassen und den DaZ-Fachbereich an der Heinrich-Böll-Schule

Was ist eine Intensivklasse?

Schülerinnen und Schüler, die aus verschiedenen Ländern kommen, lernen Deutsch, um sich in das deutsche Schulsystem integrieren zu können. Für Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger ohne Deutschkenntnisse haben wir aktuell drei Intensivklassen, um diesen Schülerinnen und Schülern vor Eintritt in eine Schulform Gelegenheit zu geben, Deutsch zu lernen. Die Klassen bestehen aus maximal 19 Schülerinnen und Schülern.

Woher kommen die Schülerinnen und Schüler der Intensivklasse?

Die Schülerinnen und Schüler der Deutsch-Intensivklassen kommen aus verschiedenen Sprach- und Kulturräumen. Während in den letzten Jahren viele Schüler aus dem englisch- und spanischsprachigen Raum stammten, kamen in den vergangenen Schuljahren überwiegend Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine, Syrien, Afghanistan, Iran und dem Irak. Die Schülerinnen und Schüler aus diesen Ländern mussten wegen kriegsähnlicher Zustände ihr Land verlassen. Einige kommen ohne Begleitung der Eltern und leben hier in betreuten Wohngruppen oder bei Verwandten.
Da die Kinder in den meisten Fällen ihr Land nicht freiwillig verlassen haben, und mit vielen neuen Situationen konfrontiert werden, ist die Bereitschaft die deutsche Sprache zu erlernen und sich in das schulische Leben zu integrieren sehr unterschiedlich. Zu den Lernvoraussetzungen gehören die schulischen Erfahrungen im Herkunftsland, die Kenntnisse einer Fremdsprache, die Bereitschaft sich freiwillig auf eine neue Sprache und eine neue Lebenssituation einzulassen. Eine positive familiäre Situation ist für den Schülerinnen und Schüler eine wichtige Lernvoraussetzung. Das Alter der Kinder in der Intensivklasse schwankt zwischen 10 und 16 Jahren. Erfahrungsgemäß brauchen die jüngeren Kinder am Anfang intensivere Betreuung und Zuwendung, dafür verläuft die Integration in die Regelklasse schneller und unkomplizierter als bei den älteren Schülern.

Wie funktioniert eine Intensivklasse?

Die Schülerinnen und Schüler kommen in der Regel ohne Kenntnisse der deutschen Sprache zu uns, lernen hauptsächlich Deutsch und gewinnen neben Sport erste Einblicke in Hauptfächer wie Englisch und Mathematik. Damit lernen sie frühzeitig das deutsche Schulsystem kennen und gewinnen Freunde in ihren zukünftigen Klassen. Der Aufenthalt in der Intensivklasse dauert in der Regel ein Jahr, kann jedoch aufgrund eines Klassenkonferenzbeschlusses verkürzt oder verlängert werden.

Wie lernen die Schülerinnen und Schüler?

Die Kinder lernen sich sprachlich in Alltagssituationen zurecht zu finden, wie zum Beispiel sich in der Stadt zu orientieren, nach dem Weg zu fragen, Stundenpläne zu lesen und sich mit anderen zu verabreden. Dabei lernen die Kinder ganzheitlich mit allen Sinnen: Hören, Fühlen, Sehen, Schmecken und Riechen. Das Gelernte kann direkt in aktiven Handlungen wie Spiele, Dialoge und in Situationen außerhalb der Schule eingesetzt werden.
Außerschulische Lernorte sind für die Schülerinnen und Schüler besonders interessant und motivierend, da sie zum einen ihren (kulturellen und geografischen) Horizont erweitern und zum anderen Möglichkeiten zu verschiedenen Selbsterfahrungen bieten.

Welche Ziele hat die Intensivklasse?

Das Ziel des Unterrichts ist die sprachliche Integration in den Alltagsbereich, in den schulischen Bereich der jeweiligen Intensivklassen und später in den schulischen Bereich der Regelklasse. Die soziale Integration beinhaltet die Integration in die Klassengemeinschaft der Intensivklasse, in die Regelklasse und in die Schulgemeinschaft. Die Integration in die Schulgemeinschaft erfolgt durch die Teilnahme an AGs, an Wettbewerben, an Vorlese- und musikalischen Veranstaltungen wie z.B. dem Weihnachtsmarkt.

Wie sehen die Räumlichkeiten im Bereich der Intensivklassen aus?

Die Intensivklasse ist in der Anfangsphase eine wichtige Einrichtung, die den Kindern einen Schutzraum und Möglichkeiten zur Stabilisierung bietet. Die beiden Klassenräume der Intensivklassen sind groß und hell, mit umfangreichen Arbeitsmaterialen und technischem Equipment wie Beamer, Dokumentenkamera bzw. mobilen interaktiven Tafel und CD-Player ausgestattet, sodass gute Lernbedingungen für die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler gegeben sind.
Zudem gibt es einen Materialraum für den IK-Bereich, der bspw. mit DaZ-Lehrwerken, Lektüren, Wörterbüchern, Spielen sowie Plakaten ausgestattet ist.

Wie gestaltet sich die Aufnahme in die Intensivklassen?

Das Aufnahmegespräch

Die Aufnahme der Schülerinnen und Schüler in die Intensivklassen erfolgt in Anwesenheit der Eltern/Erziehungsberechtigten und der Schülerinnen und Schüler und wird von den IK-Fachklassenleitungen organisiert.
Im Rahmen des Gespräches werden mithilfe eines Info-Fragebogens die Grundinformationen über den/die Schüler/Schülerin und dessen/deren Familie gesammelt, wie z.B. Informationen über die aktuelle Aufenthaltsdauer in Deutschland, die National- und Sprachzugehörigkeit, den familiären Hintergrund, die schulische Vorerfahrung und die individuellen Eigenschaften und Motivation.

Informationsmaterialien zur Schulaufnahme
Im Rahmen der Schulaufnahme erhalten die Eltern bzw. Betreuer grundlegende Informationen zu unserer Schule in verschiedenen Sprachen; u.a. in Englisch, Türkisch, Arabisch, Französisch, Italienisch, Bulgarisch, Russisch und Spanisch. Folgende Unterlagen werden in diesem Zusammenhang ausgehändigt:

  • Unser Willkommensbrief
  • Die Schulordnung
  • Informationen über den Trainingsraum
  • Einverständnis zum Fotografieren
  • etc.

Sprachlicher Einstufungstest und Einteilung in die passende Intensivklassn

Da grundsätzlich zu Schuljahresbeginn nicht absehbar ist, wie viele Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger, welcher Altersstufe, mit welchen Deutschkenntnissen wann eintreffen, versuchen wir, so flexibel wie möglich zu reagieren.
Unser persönliches und fachliches Anliegen ist es, die individuellen Voraussetzungen und Sprachkenntnisse eines/einer jeden Schülers/Schülerin so gut wie möglich zu berücksichtigen, um eine möglichst passende Zuordnung zu den, nach Sprachniveau differenzierten, Intensivklassen vorzunehmen. Schülerinnen und Schüler, die bei Aufnahme offensichtlich über keine bzw. nur sehr geringe Deutschkenntnisse verfügen, werden in die IK 1 eingeteilt. Im Hinblick auf Schülerinnen und Schüler, die bereits über vorhandene Deutschkenntnissen verfügen, wird eine detailliertere Sprachstandserhebung durchgeführt. Die Einstufung der jeweiligen Deutschkenntnisse unserer neuen Schülerinnen und Schüler erfolgt dabei mit Hilfe eines standardisierten Einstufungstest nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GeR). Als ergänzendes Diagnose-Instrument zur Einschätzung der Sprachkenntnisse und auf den aktuellen Sprachstand abgestimmte Sprachförderung wird hier ggfs. zusätzlich auch das Verfahren der Profilanalyse nach W. Grießhaber angewendet, das sich auch auf mündliche Sprachäußerungen der Schülerinnen und Schüler beziehen lässt.
Der Sprachtest zur Einteilung in die passende Intensivklasse erfolgt individuell oder ggfs. in einer sehr kleinen Gruppe wenige Tage nach der Schulaufnahme. Die Terminvereinbarung für den Test erfolgt im Rahmen des Aufnahmegespräches.
Das DaZ-Team wertet den Sprachtest sehr zeitnah (i.d.R. in ein bis zwei Tagen) aus und nimmt die Einteilung in die passende Intensivklasse vor. Das Testergebnis und die Klassenzuordnung werden dann mit dem/der jeweiligen Schüler/Schülerin in einem persönlichen Gespräch besprochen.

Es gibt mehrere Intensivklassen: Ist ein Wechsel zwischen den Intensivklassen möglich?

Sprachentwicklung ist immer als Prozess zu sehen. Da Sprache und Sprachkenntnisse eben nicht starr sind, sondern sich aus verschiedenen Gründen sehr unterschiedlich entwickeln, wollen wir als DaZ-Fachbereich auch das Konzept unserer Klassenzuordnung durchlässig gestalten und sinnvolle Übergänge zwischen den leistungsdifferenzierten Klassen ermöglichen. Die Klassenzusammensetzung in den Intensivklassen verändert sich aufgrund von neuen Schülerinnen und Schülern sowie Übergängen in die Regelklasse auch während des Schuljahres häufiger, deshalb versuchen wir im Hinblick auf einen Wechsel zwischen den Intensivklassen die jeweiligen Vor- und Nachteile für die einzelnen Schülerinnen und Schüler sowie die Klassengemeinschaft genau abzuwägen. Zu diesem Zweck finden im Fachbereich IK/DaZ regelmäßig vor den Ferien klassenübergreifende Evaluationskonferenzen statt, in denen der Sprachstand sowie die individuelle Lern- und Sprachentwicklung der einzelnen Schülerinnen und Schüler besprochen und mögliche Klassenumsetzungen beschlossen werden. Der Klassenwechsel erfolgt nach einem individuellen Entwicklungsgespräch mit dem/der jeweiligen Schüler/in i.d.R. nach den Ferien, sodass die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, sich während der Ferien auf den Klassenwechsel vorzubereiten und ggfs. Lernstoff nachzuholen. Da insbesondere zum Halbjahr und zum Schuljahresende Schülerinnen und Schüler von der Intensivklasse in die Regelklasse wechseln und damit ohnehin Änderungen in den Intensivklassen einhergehen, soll besonders dieser Zeitpunkt für einen Klassenwechsel innerhalb des Intensivklassen-Bereichs genutzt werden. Ein Wechsel nach den Herbst- oder Osterferien ist aber auch möglich, wenn dies von den DaZ-Fachlehrkräften als sinnvoll erachtet wird.
Die Möglichkeit eines Klassenwechsels innerhalb des Intensivklassen-Bereiches soll neben einer individuelleren Sprachförderung, auch die Lernmotivation der Schülerinnen und Schüler fördern und wesentliche Lern- und Leistungsanreize schaffen.

Wie gestaltet sich der Übergang von der Intensivklasse in die Regelklasse?

Der Übergang in die Regelklasse erfolgt gewöhnlich nach einem Jahr, kann aber je nach Sprachentwicklung und Leistungsstand des/der einzelnen Schülerinnen und Schüler früher oder später stattfinden. Wie auch im Hinblick auf einen möglichen Wechsel innerhalb des Intensivklassen-Bereichs, schauen sich die Lehrerinnen und Lehrer die individuelle Entwicklung der Schülerinnen und Schüler genau an. In den regelmäßig stattfindenden Evaluationskonferenzen tauscht sich das DaZ-Team über den jeweiligen Sprach- und Entwicklungsstand der Schülerinnen und Schüler aus. Auf Basis verschiedener Lernerfolgskontrollen, weiterer standardisierter Sprachtests, persönlicher Feedback-Gespräche mit den Schülerinnen und Schüler und den Eindrücken aus dem Unterricht berät sich das DaZ-Team hinsichtlich des Übergangs von der Intensivklasse in die Regelklasse und trifft diesbezüglich die Entscheidungen. In diesem Zusammenhang sind auch immer die aktuell geltenden, gesetzlichen Bestimmungen zu beachten und zu berücksichtigen.
Im Allgemeinen ist festzuhalten, dass sich in Orientierung an den Schuljahresverlauf das Ende des 1. Halbjahres und das Schuljahresende als besonders sinnvolle Zeitpunkte für den Wechsel in die Regelklasse anbieten. Es besteht auch die Möglichkeit, die Schülerinnen und Schüler in einzelnen Fächern je nach individueller Eignung bereits früher stundenweise am Regelunterricht teilnehmen zu lassen.
Unterrichtsgestaltung in den Intensivklassen und im DaZ-Förderunterricht an der Heinrich-Böll-Schule

Allgemeine Unterrichtsgestaltung in den Intensivklassen

Stundenverteilung in den Intensivklassen

Die Schülerinnen und Schüler haben insgesamt 28 bis 30 Unterrichtstunden, hauptsächlich DaZ-Unterricht sowie Mathe, Englisch und Sport.

Allgemeine Unterrichtsinhalte, Lehrwerke, Unterrichtsmaterial und Lernerfolgskontrollen in den Intensivklassen

Der Unterricht in den Intensivklassen hat als Grundlage den Rahmenplan für ‘Deutsch als Fremdsprache’.
Im ersten Schulhalbjahr erhalten die Lerner grundlegende Kenntnisse der deutschen Sprache, die eine aktive Teilnahme an Kommunikationssituationen des Alltags ermöglicht.
Im zweiten Halbjahr werden altersspezifische sprachliche Kompetenzen aufgebaut, die für Kommunikationssituationen im Unterricht bzw. im Alltag relevant sind.
Die Unterrichtsbücher bilden die Grundlage für den DaZ-Unterricht, wird dabei aber durch entsprechende Materialien anderer Lehrwerke oder weiterer DaZ-Materialien ergänzt. 
In regelmäßigen Abständen werden Lernzielkontrollen (LEK) geschrieben, die benotet werden. Die Lernzielkontrollen orientieren sich dabei an den Standards der jeweiligen Sprachniveaus nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (GeR) und sollen auch auf die Anforderungen der Regelklassen vorbereiten.
Die Inhalte der Lernziel-Kontrollen können dabei folgende Schwerpunkte beinhalten:

  • Wortschatzüberprüfung
  • Grammatik (auch in Anwendung bzw. im Rahmen realer Sprechsituationen)
  • Hörverstehen
  • Textverständnis (so wie in Prima in Lektionen vorgeschlagen, später soll es mit der Beantwortung von Fragen zu den Texten verknüpft werden)
  • Textproduktion (vom Beginn eines Kurses an, mit kleinen Textproduktionen beginnend, z.B. sich vorstellen bis hin zu immer offeneren Fragestellungen und Aufgaben)
  • Mündliche Kurz-Vorträge, Gesprächssimulationen/ Dialoge

Im Allgemeinen sollen die Lernzielkontrollen eine Vergleichbarkeit bzw. eine möglichst objektive Einschätzung der Leistungen aller Schülerinnen und Schüler ermöglichen.
Im Laufe des Schuljahres, i.d.R. gegen Ende des 1. Halbjahres, werden in Form eines standardisierten Sprachtest, Paralleltests in den jeweiligen Intensivklassen geschrieben, um einen genauen Überblick über das Leistungsniveau der verschiedenen Lerngruppen zu erhalten. Diese Ergebnisse werden auch im Rahmen der bereits erwähnten Evaluationskonferenzen, in denen sich der IK-Fachbereich über mögliche Klassenwechsel berät, miteinbezogen. Zusätzlich werden die Test-Ergebnisse mit den vorhandenen Test-Ergebnissen der standardisierten Sprachtests zum Zeitpunkt der Aufnahme in die Intensivklasse verglichen. Dadurch wird eine weitere Rückmeldung zu der individuellen Sprachentwicklung der jeweiligen Schülerinnen und Schüler ermöglicht, welche wiederum bei der weiteren Unterrichtsgestaltung berücksichtigt wird.

DaZ-Förderstunden / DaZ-Förderunterricht in den Regelklassen: Organisation und Schwerpunktsetzung

Auch nach dem Übergang von der Intensivklasse in die Regelklasse erhalten die Schülerinnen und Schüler durch sich anschließende DaZ-Fördermaßnahmen weitere Unterstützung in ihrer sprachlichen Entwicklung. Je nach Stundenplankapazität finden in der Aufbau- und Integrationsstufe der Regelklasse wöchentlich 2 bis 4 Stunden DaZ-Förderunterricht für statt. Die Gruppen werden dazu klassen- und ggfs. auch jahrgangsübergreifend zusammengestellt. Der Unterricht findet parallel oder zusätzlich zum Regelunterricht statt.
So findet in den Jahrgangsstufen 5 und 6 die DaZ-Nachförderung als Zusatzangebot statt. In den Jahrgangsstufen 7 bis 10 findet im Rahmen der DaZ-Förderung ein verpflichtender vierstündiger WP1-Kurs statt, an dem die Schülerinnen und Schüler nach dem Wechsel in die Regelklasse für ein Jahr verpflichtend teilnehmen müssen.
Insgesamt haben wir in der Heinrich-Böll-Schule jedes Jahr zwischen 20 – 30 Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Regelklassen, die aus den beiden Intensivklassen kommen und anschließend noch ein bis zwei Jahre Förderunterricht erhalten.
Inhaltlich liegt der Fokus im Rahmen des DaZ-Förderunterrichts insb. auf der sprachsensiblen Vor- und Nachbereitung des Regelunterrichtes. Dabei stehen bspw. eine intensive (fachspezifische) Wortschatzarbeit, die Förderung eines besseren Textverständnisses sowie textanalytischer Fähigkeiten, die Förderung eines tieferen Grammatik-/ Syntaxverständnis oder verschiedene Methoden des Lese- und/oder Sprechtraining im Zentrum.
Zudem erfolgt im Zusammenhang mit der DaZ-Nachförderung die Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf das Deutsche Sprachdiplom (DSD1). Der unterrichtspraktische Schwerpunkt orientiert sich dabei v.a.  an dem spezifischen Format der DSD-Prüfung. Themen wie bspw. die sinnvolle Gestaltung eines mündlichen Vortrages, eine vortragsunterstützende und adressatenfreundliche Plakaterstellung und die gelungene Textproduktion eines Leserbriefs spielen hier eine grundlegende Rolle.

Informationen zum Deutschen Sprachdiplom für Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger (DSD1) und Umsetzung an der Heinrich-Böll-Schule

Mit den Prüfungen zum Deutschen Sprachdiplom werden Kenntnisse der deutschen Sprache nachgewiesen. Die Prüfungen orientieren sich an den Kompetenzstufen des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GeR) und an innerdeutschen schulischen Standards für moderne Fremdsprachen. Insgesamt umfassen die DSD-Prüfungen vier gleich gewichtete Teile zu den folgenden Kompetenzbereichen:

  • Leseverstehen
  • Hörverstehen
  • Schriftliche Kommunikation
  • Mündliche Kommunikation.

Das Zielniveau der Prüfungen zum deutschen Sprachdiplom ist die Niveaustufe B1 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens (GeR) und ist somit auf der Stufe von der elementaren hin zur selbstständigen Sprachverwendung angesiedelt.
Das DSD – Niveaustufe B1 gilt als Nachweis der Deutschkenntnisse, der ermöglichen soll, die Regelschulfähigkeit der aus dem Ausland zugewanderten Kinder, festzustellen und so ihre Chancen für einen Übergang zum Arbeitsmarkt optimieren soll. Weiterhin können Kinder, die nach einem Aufenthalt in Deutschland in ihr Heimatland zurückkehren, das Zertifikat ablegen, um einen Nachweis über die erworbenen Deutschkenntnisse zu haben.
Das DSD – Niveaustufe B1 stellt außerdem ein Instrument dar, welches zur Qualitätssicherung des DaZ/DaF – Unterrichts beitragen soll.
Das Deutsche Sprachdiplom der KMK – Niveaustufe B1 richtet sich v.a. an Jugendliche ausländischer Herkunft an hessischen Schulen im Alter von 14 bis 16 Jahren, die ihre allgemeinsprachlichen Deutschkenntnisse nachweisen möchten. Die Lernenden sollten für die Prüfung an ca. 600 Unterrichtseinheiten teilgenommen haben.
Die Heinrich-Böll-Schule war bereits im Schuljahr 2014/15 Teilnehmerschule der III. DSD-Pilotphase und nimmt seitdem jährlich an den Prüfungen des Deutschen Sprachdiploms (DSD I) an hessischen Schulen teil. 
Die Termine zur Zertifizierung finden jährlich im Frühjahr statt. Es gibt einen zentralen Termin für den schriftlichen Prüfungsteil sowie einen weiteren Zeitraum, in dem die mündlichen Prüfungen stattfinden. Der DaZ-Fachbereich legt, je nach Anzahl der Prüfungen, per Konferenzbeschluss und in Abstimmung mit der Schulleitung die Termine für die mündlichen Prüfungen innerhalb dieses vorgegeben Prüfungszeitraumes fest.
Die DSD-Prüfungsergebnisse der Schülerinnen und Schüler liegen gegen Ende des Schuljahres vor. Die Deutschen Sprachdiplome werden den erfolgreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern abschließend vom IK-Fachbereich und der Schulleiterin Frau Georg übergeben.
Die folgende Tabelle bietet eine Übersicht über die einzelnen Prüfungsteile zum Deutschen Sprachdiplom (DSD 1):

Übersicht schriftlicher Prüfungsteil

Kompetenzbereich

Schwerpunkt

Dauer

Leseverstehen

  • Aufgaben zum Textverständnis

 

60 Minuten
+ 10 Minuten für die Übertragung der Lösungen

Hörverstehen

  • Aufgaben zum Hörverständnis/ Audio-Dateien

 

30 Minuten
+ 10 Minuten für die Übertragung der Lösungen

Schriftliche
Kommunikation

  • einen Leserbrief oder einen Artikel für eine Schüler-/Jugendzeitschrift oder ein Internetforum schreiben
  • Minuten

 

Übersicht mündlicher Prüfungsteil

Kompetenzbereich

Schwerpunkt                     

Dauer

Mündliche
Kommunikation

  • Teil 1: Fragen zu Alltagssituationen beantworten
  • Teil 2: einen zusammenhängenden monologischen Vortrag halten und auf das Präsentationsthema bezogene Fragen beantworten

ca. 15 Minuten, keine Vorbereitungszeit

 

Ein allgemeiner Einblick: Förderung von überfachlichen Kompetenzen und Methoden im DaZ-Unterricht
Durch den DaZ-Unterricht werden nicht nur fachliche Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler gefördert, sondern auch überfachliche Kompetenzen. Dabei geht es um ein Zusammenwirken von Fähigkeiten und Fertigkeiten, personalen und sozialen Dispositionen sowie Einstellungen und Haltungen. Mit Blick auf die überfachlichen Kompetenzen wird zwischen vier zentralen Bereichen unterschieden:

1. Personale Kompetenz:

  • Selbstwahrnehmung (die Schülerinnen und Schüler nehmen ihre Interessen und Gefühle wahr und schätzen ihre Stärken und Schwächen realistisch ein)
  • Selbstkonzept (sie formulieren ihre eigene Meinung und vertreten ihre Interessen)
  • Selbstregulierung (sie formulieren ihre Wünsche und Bedürfnisse, respektieren aber dabei die Wünsche anderer; sie reflektieren ihre Lernprozesse und Ergebnisse).

2. Sozialkompetenz:

  • Soziale Wahrnehmungsfähigkeit
  • Rücksichtnahme und Solidarität
  • Kooperation und Teamfähigkeit
  • Umgang mit Konflikten
  • Gesellschaftliche Verantwortung
  • Interkulturelle Verständigung

Der Einsatz erlebnispädagogischer Elemente und Spiele fördern und stärken insbesondere die einzelnen Teilfähigkeiten der Sozialkompetenz. Viele Schüler haben bisher nur wenige oder gar keine Erfahrungen mit Teamarbeit, Klassengemeinschaft und gewaltfreie Konfliktlösung gemacht, da ihre bisherige schulische Sozialisation diese Themen nicht integriert hat. Eigenständiges Denken, Selbst- und Fremdreflexion sowie die Förderung der Problemlösungskompetenz können durch gezielte Kommunikations- und Kooperationsübungen trainiert werden.

3. Lernkompetenz:

  • Problemlösekompetenz (die Lernenden bearbeiten die Fragestellungen und kommen dabei zu sachgerechten Lösungen)
  • Arbeitskompetenz (die Strategien zur Lösung von Aufgaben werden genutzt, Arbeitsmethoden ausgewählt und angewendet)
  • Medienkompetenz (die Lernenden nutzen unterschiedliche Medien gestalterisch und technisch)

4. Sprachkompetenz:

  • Lesekompetenz (die Lernenden setzen sich mit verschiedenen Texten auseinander; sie entnehmen Informationen aus unterschiedlichen Text-/Medienformen und verstehen sie im jeweiligen Kontext)
  • Schreibkompetenz (die Lernenden verfassen eigene Texte sach- und adressatengerecht unter Berücksichtigung elementarer Schreibnormen)
  • Kommunikationskompetenz (die Lernenden hören anderen aufmerksam zu, drücken sich in Kommunikationssituationen verständlich aus und beteiligen sich konstruktiv an Gesprächen. Sie nehmen an Kommunikations- und Interaktionsprozessen teil).
  • Kompetenzbereiche:

Sprechen und Zuhören

Mündlichkeit

Schreiben

Schriftlichkeit

Lesen und Rezipieren—mit literarischen und nichtliterarischen Texten/ Medien umgehen
Sprache und Sprachgebrauch untersuchen und reflektieren

Mündlichkeit und Schriftlichkeit
Sprache als Ordnung und System

Um folgende Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler fördern zu können, werden im Unterricht verschiedene Methoden eingesetzt. Die Methoden im DaZ-Unterricht lehnen sich an die Methoden an, die im regulären Deutsch- und Fremdsprachenunterricht auch wichtig sind.
In den Intensivklassen steht im Vordergrund nicht nur leistungsdifferenzierter Regelunterricht (wo die Gesamtlerngruppe in zwei – drei Gruppen aufgrund der kognitiven Fähigkeiten und Leistungen der Schülerinnen und Schüler eingeteilt wird), sondern auch zusätzliche Sprachförderung sowie Leseförderung der Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf.
Im Unterricht werden vielseitige Methoden eingesetzt, z. B.:

  • schüleraktivierende Methoden wie Brainstorming, Cluster, Collage, Interview, Rezension, Reportage etc. Durch diese Methoden werden die Schülerinnen und Schüler aktiviert und motiviert, was zum positiven Bildungsprozess führt
  • drama-pädagogische Elemente (Dialoge, Rollenspiele, Standbilder, Situationen improvisieren etc.)
  • Gruppenarbeit
  • Arbeitskarteien
  • Gestaltendes Sprechen (Vorlesen, Vortragen, Rezitieren etc.)
  • Offene Unterrichtsmethoden (Wochenplan, Freiarbeit)
  • Moderation
  • Tafelarbeit (Arbeit an der Wandtafel)
  • Präsentationstechniken (Folien, Flipchart etc.)
  • Audio- visueller Medieneinsatz
  • spielerisches Lernen

Der sinnvolle Methodeneinsatz im DaZ-Unterricht hilft dabei die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Lernen zu schaffen, Unterricht kompetenzorientiert zu gestalten und alternative Formen des Lernens anzubieten. Dadurch entsteht natürlich die Möglichkeit die Schülerinnen und Schüler von den Intensivklassen schneller in den regulären Unterricht zu vermitteln.